Geschichte
Gründung
Einige moderne, junge Leute hatten im Jahre 1905 die Bürgerschaft zu einer Gründungsversammlung eingeladen. Eine sehr mutige Tat, denn Sport war zu dieser Zeit lange noch nicht gesellschaftsfähig. Im Entwurf der ersten Vereinssatzung hieß es: "Der unter dem Namen Turngemeinde Güntersleben bestehende Verein hat den Zweck, körperlicher und geistiger Ausbildung junger Leute im Orte Güntersleben durch Turnübungen, Gesang und Vorträge". Um als Mitglied aufgenommen zu werden, musste man einen unbescholtenen Ruf haben, einen tadellosen Lebenswandel führen und das 16. Lebensjahr vollendet haben. Zum ersten Vorstand des Vereins wurde Georg Heim gewählt. Fritz Weißenberger führte die Protokolle. Johann Stieber stellte die Hälfte seines Ackers "Am Luzi" den jungen Turnern zur Verfügung. Die Beschaffung der Turngeräte stieß jedoch auf große Schwierigkeiten. Im damaligen Protokoll war Folgendes nachzulesen: "Unser Vereinswirt F. Jakob Merz gab uns zwei gut erhaltene Eisenbahnschwellen. Die Reckstangen selbst wurden in der Fabrik König & Bauer geschmiedet und uns zum Selbstkostenpreis von 2,90 Mark überlassen."
Der erste Turnplatz
Der Gemeinderat Güntersleben überließ der Turngemeinde dann im Jahr 1913 einen größeren Turnplatz, den sogenannten Platz am See. Im Jahre 1920 erreichten die Turner Georg Breunig und Willi Jäger auf einem Sportfest in Karlstadt den 1. und 5. Rang. Nach ihren Erfolgen wurden diese Turner mit Musik am Ortseingang empfangen. Das zeigt uns die Bedeutung eines solchen Sieges für die damalige Zeit. Vorstand war ab 1920 Michael Issing. Eine Theatergruppe wurde gegründet. Am 26.12.1920 fand die erste Aufführung statt. Mit solchen Theateraufführungen wollte man die gesamte Ortschaft für das Vereinsleben interessieren und gleichzeitig die finanzielle Lage des Vereins verbessern.1922 war Peter Fritz neuer Vorsitzender. Im Jahre 1923 wurde eine Vereinsfahne angeschafft, die als Erinnerung heute noch im TSV-Büro hängt. 1927 wurde für 120 Reichsmark ein neues Reck angeschafft.
Fußball kam hinzu
Eine selbständige Fußballabteilung gründete sich im Jahre 1928. 1929 wurde Fritz Weißenberger und 1932 Eustach Geißler zum 1. Vorsitzenden gewählt. Im Jahre 1932 erreichte die Theatergruppe ihren Höhepunkt. Für die Pflege der Dorfgemeinschaft eine große Sache. 1933 wurde die erste Damenriege gegründet. 1934 konnte eine Turnriege aus Güntersleben einen Sieg beim Großgauturnfest in Zellingen und einen 2. Rang beim Bayerischen Turnfest in Nürnberg erreichen. 1935 erfolgte auf Anordnung der Behörden die Schließung sämtlicher Vereine in Güntersleben. So musste auch die Vorstandschaft der Turngemeinde Güntersleben ihr Amt niederlegen. Die sportbegeisterte Jugend musste sich jetzt leider für ganz andere Ideale begeistern. Der Turnbetrieb wurde bis 1945 eingestellt.
Zusammenschluss Turngemeinde und Fußballverein
Die Fußballer waren die einzigen Sportler, die auch während der Kriegsjahre um die Erhaltung des Sportgedankens bemüht waren. Diese Gruppe von Idealisten trug auch dazu bei, dass 1945 ein Zusammenschluss von Turngemeinde und Fußballverein zum heutigen "Turn- und Sportverein" herbeigeführt wurde. Nun ging es wieder aufwärts mit dem Sportgedanken in Güntersleben. 1946 wurde die Theaterabteilung wieder ins Leben zurückgerufen. Neuer Vorstand wurde Karl Herbst. 1947 kam eine Tischtennisabteilung dazu. 1948 wurde Heinz Rath 1. Vorstand. Die Tischtennisabteilung spielte in der Unterfrankenliga, der zweithöchsten Spielklasse in dieser Zeit. Alfons Müller erreichte den 3. Platz bei den Nordbayerischen Meisterschaften. 1949 wurde eine neue Vereinssatzung erlassen, die erst im Jahre 1975 geändert werden musste. Vorstand zu dieser Zeit war Karl Kuhn.
Die erste Turnhalle entsteht
Am 6. November 1949 beschloss man, eine Turnhalle zu bauen. Gastwirt Joßberger stellte unentgeltlich Grund und Boden zur Verfügung und erhielt hierfür das alleinige Schankrecht. Durch Mithilfe aller Mitglieder gelang es, die Halle noch im Jahre 1950 im Rohbau zu erstellen. Im selben Jahr erfolgte auch die Einweihung des neuen Sportplatzes an der "Platte". Eine Sängerabteilung wurde gegründet. Das Jahr 1950 war ein Meilenstein für den TSV. 1953 wurde die Turnhalle offiziell eingeweiht, der erste Kameradschaftsabend fand dort statt. Der Mitgliederstand zur damaligen Zeit: 260. 1956 wurde der Lumpenball eingeführt. Mitgliederstand: 329. 1. Vorstand war jetzt Rudolf Klos. 1964 wurde Friedl Emmert zum 1. Vorsitzenden gewählt. 1965 wurde die Tennishalle renoviert. Eine vereinseigene Verdienstnadel wurde eingeführt. Ein Ehrenamt wurde gegründet (Eustach Geißler, Karl Kuhn, Theodor Breunig).
Planung des Sportgeländes
Der Sportplatz sollte in die Gramschatzer Straße verlegt werden. Hierfür wurde ein Bauausschuss gegründet. Mit Volldampf ging es nun an die Errichtung des neuen Sportgeländes. Mitgliederstand: 446. 1968 war der 1. Bauabschnitt, der jetzige "Trainingsplatz" erstellt. 1. Vorstand war jetzt Heiner Keß. Am 21.05.1970 erfolgte der 1. Spatenstich beim Vereinsheimbau. Mitgliederstand: 562. Bereits 1971 konnte man Richtfest feiern. Eine Spendenaktion brachte stolze 18.150,-- DM.1972 konnten der neue Sportplatz und das Vereinsheim eingeweiht werden.In mühevoller Arbeit hatten die Mitglieder des TSV mit einer Arbeitsleistung von über 20.000 freiwilligen Stunden das Vereinsheim erstellt. Die übrigen Anlagen erforderten sogar 30.000 Stunden freiwilliger Leistungen. Das meiste war nun geschafft. Die Fußballer erhielten ihr langersehntes Hauptspielfeld mit einer Zuschauertribüne. Der bisherige Fußballplatz wurde zum Trainingsplatz. Gleichzeitig wurde eine 100-Meter-Zenitanbahn mit leichathletischen Anlagen erstellt. Der Mitgliederstand war jetzt 644. 1972 wurde die Tennisabteilung gegründet. Die Tennisanlage (2 Hartplätze), die man von der Gemeinde zur Verfügung gestellt bekam, rundete die Sportanlage ab. Jetzt war alles vorhanden. 1973 erreichte die Leichtathletin Heidi Issing im Fünfkampf den 2. Platz bei den Bayerischen Meisterschaften und den 15. Platz im Kugelstoßen bei der Deutschen Meisterschaft. Die Vereinsnachrichten wurden erstmals am Ende des Jahres herausgegeben.1975 errang Maria Geißler in der Bestenliste des Bayerischen Turnverbandes den 1. Rang im Turndreikampf der Frauen. Der Mitgliederstand war auf 860 angewachsen. Zum Gauturnfest konnte der TSV eine neue Vereinsfahne einweihen.
Größter sportlicher Erfolg der Fußballer
Die 1. Fußballmannschaft spielte gegen die Profimannschaft des 1. FC Nürnberg. 1976 schaffte die 1. Fußballmannschaft die Meisterschaft in der Bezirksliga und stieg in die Landesliga auf. Gleichzeitig wurden diese Fußballer Unterfränkischer Pokalsieger und erreichten die 1. DFB-Pokal-Hauptrunde. 1976 wurde die Hartplatzanlage der Tennisabteilung von zwei auf drei Plätze erweitert. Eine Wanderabteilung wurde gegründet. Der Parkplatz, die Unterstellhalle, das Kassierhäuschen am Sportplatz und das Aufenthaltshäuschen der Tennisabteilung wurden errichtet. 1977 wurde die Karateabteilung gegründet. Der Bau einer neuen Turnhalle kommt erstmals ins Gespräch. Der 1. Internationale Wandertag wurde durchgeführt (2.000 Teilnehmer). Die 1. Fußballmannschaft hält sich im ersten Jahr ihrer Landesligateilnahme hervorragend. 1978 spielt im Rahmen der 50-Jahr-Feier der Fußballabteilung die Uwe-Seeler-Prominentenelf in Güntersleben. Ein Bunter Abend mit den Oberkrainern wird in der Festhalle durchgeführt. Die TSV-Faschingsbälle werden erstmals in der Festhalle abgehalten. Der TSV veranstaltete den 1. Kinderfasching in der Festhalle. Der Plan, eine neue Turnhalle zu bauen, wird weiter vorangetrieben. Im Rahmen der Freizeitanlage baut die Gemeinde drei Tennissandplätze. 1979 konnte der TSV sein 1.000 Mitglied aufnehmen.
Die größten Baumaßnahmen der TSV-Geschichte
Die Erweiterung der Sportanlagen wurde angestrebt. Geplant war ein neues Fußballspielfeld und eine Großturnhalle. Im Jahre 1982 begann die Gemeinde mit dem Bau der ersten Tennis-Zweifeldhalle. Diese Baumaßnahme war wohl die umstrittenste der Gemeinde. Heute bewältigt der TSV die Unterhaltung und Pflege seiner Anlagen hauptsächlich aus den Tennishalleneinnahmen und zahlt der Gemeinde 38 Prozent der Gesamteinnahmen wieder zurück. Diese Einnahmen sind von Jahr zu Jahr unterschiedlich und beliefen sich bisher zwischen 122.000,-- DM und 140.000,-- DM, so schwankt auch die jährliche Rückerstattung und Einnahmen der Gemeinde zwischen 53.000,-- DM und 46.000,-- DM. Schon nach vier Monaten Bauzeit war die Tennisanlage fertiggestellt. Die Einweihung erfolgte am 20.12.1982. Im gleichen Jahr begann der TSV mit dem Bau der Sporthalle. Schon am 12.12.1982 konnte das Richtfest gefeiert werden. Im Dezember 1983 war die Halle fertiggestellt. Eine stolze Leistung der unzähligen freiwilligen Helfer. Die Außenmaße der Halle betragen 42,60 m x 28 m x 9,80 m. Ein Bau mit 1.220 qm Nutzfläche und 440 qm Nebennutzfläche. Die Turnhalle mit ihrer Fläche von 21 m x 42 m ist für alle Sportarten geeignet und teilbar in zwei Einzelhallen. Die feierliche Einweihung erfolgte am 19.02.1984. Der dritte Fußballplatz war ab April 1983 bespielbar. Im gleichen Jahr wurde der bisherige Trainingsplatz neu angesät und eine Flutlichtanlage installiert. Im Jahr 1984 wurden die vorhandenen drei Tennishartplätze in Sandplätze umgebaut. Im gleichen Jahr konnte die 400-Meter-Kunststoffbahn fertiggestellt werden. Eine Handballabteilung wurde gegründet. 1984 erhielten wir zum Abgang unseres Spitzenfußballers Michael Krätzer eine Ablösesumme von 22.570,-- DM von Kickers Offenbach ausgezahlt. Ralf Gradl wurde Deutscher Jugendmeister in Kumite und 1986 Deutscher Meister in Kata. Ein viertes Fußballfeld kam im Jahre 1985 dazu. 1986 wurde die zweite Tennishalle errichtet und damit vier Hallenplätze geschaffen. Jetzt war eine Freizeit- und Sportanlage fertiggestellt, die für eine Gemeinde mit 4.000 Einwohnern wohl einmalig ist. Es war ein steiniger Weg bis dorthin. Ohne Mithilfe der unzähligen, freiwilligen Helfer, die insgesamt über 150.000 Arbeitsstunden erbracht haben, wäre dieses Werk nicht gelungen. Natürlich auch nicht ohne die finanzielle Unterstützung der Gemeinde.
Der "Vater" des Sportgeländes
Für die Gemeinde muss vor allem einem Mann besonders gedankt werden, dem eigentlichen Vater unserer herrlichen Sportanlagen, unserem Ehrenmitglied Alfons Müller. Alfons Müller hat in seiner 24jährigen Amtszeit als Bürgermeister nicht nur die Gemeinde selbst zu einer modernen und schönen Stadtrandgemeinde gemacht, er hat auch für den TSV Einmaliges geleistet. Andere beneiden uns um unsere fortschrittlichen Anlagen. Heute noch fragt man sich überall, wie konnte er dies finanziell überhaupt schaffen. Seine Erfolgsrezepte waren hauptsächlich die totale Ausschöpfung aller vorhandenen Zuschüsse und die Eigenleistung. Er verstand es wie kein Anderer, die Bürger hierfür zu begeistern. Vor allem auch unsere Sportanlagen haben zur Steigerung des Wohnwertes unserer Gemeinde beigetragen und haben das Vermögen der Gemeinde auch insgesamt vergrößert. Der tatsächliche Wert der gesamten Sportanlagen dürfte wohl weit über 10 Millionen Mark liegen. Ohne den zielstrebigen und vorbildlichen Einsatz von Alfons Müller wären wir lange nicht so weit gekommen. Was er für diese Sportanlagen uns somit für den TSV auf den Weg gebracht hat, kann nicht in Worte gefasst werden und wirkt noch in die nächsten Generationen weiter. Unser Respekt und unsere Achtung vor dieser einmaligen Leistung ist daher unermesslich. 1987 wird Michael Mack Bayerischer Schülermeister in Kumite und Alexander Kern Bayerischer Juniorenmeister (der 1988 auch Bayerischer Juniorenmeister wurde). 1989 übergibt Heiner Keß nach 21jähriger Tätigkeit als Vorstand des TSV die Vostandsgeschäfte an Dieter Ruck. Heiner Keß wird zum Ehrenvorstand ernannt. Der TSV kann sein 1.500 Mitglied begrüßen. Der 1. Sportlerball wird durchgeführt. Christoph Mack wird Bayerischer Schülermeister in Kata. Die Gemeinde beginnt mit dem Bau der neuen Tennisanlage. Die 1. Silvesterparty wird in der Festhalle veranstaltet. 1990 wird die neu erstellte Tennisanlage eingeweiht. Insgesamt sind nun 10 Tennisfreiplätze vorhanden. Das Gauturnfest wir in Güntersleben durchgeführt. Eine Volleyballabteilung wird gegründet.
Große sportliche Erfolge in neuester Zeit
1991 erreicht Michael Mack den 4. Platz bei den Karate-Jugend-Europameisterschaften in Glasgow. 1993 wird er Vizemeister in Monaco. Gina Ziegler wird Bayerische Schülermeisterin der Leichtathleten im Blockmehrkampf, Kerstin Schneider über 4 x 100 m, Isabell Lef wird im B-Endlauf Erste. Andreas Geiger und Sebastian Kräml werden Bayerische Mannschaftsmeister. Bei den Deutschen Meisterschaften der Leichtathleten erreicht Gina Ziegler den 4. Platz im Blockmehrkampf, ein Jahr später sogar den 3. Platz. Der Fußballtrainingsplatz wird in einen Sandplatz umgewandelt. 1992 werden unsere Kunstturnerinnen Bayerische Mannschaftsvizemeister. Der neue Vertrag zwischen Gemeinde und TSV wird abgeschlossen. Danach hat der TSV das alleinige Nutzungsrecht der gesamten Sportanlagen einschließlich der Tennishallen. Von den Einnahmen der Tennishallen erhält die Gemeinde 38 Prozent und der TSV 62 Prozent. 1993 werden die Fußballer zum 2. Mal in der TSV-Geschichte Unterfränkischer Pokalsieger. Gina Ziegler wird Bayerische Vizemeisterin im Kugelstoßen der B-Jugend. Bayerische Mannschaftsmeister werden Carsten Kuhn un Christian Ziegler. Im Kunstturnen wird Nadine Prust Bayerische Meisterin, Manuela Wolf Bayerische Vizemeisterin. 1994 wird Katja Öhrlein Bayerische Meisterin im Hochsprung der Mädchen und Heiko Schellenberg Bayerischer Meister des Jahrgangs 1983 im Tennis.
Verwaltungsreform des TSV
Die Organisations- und Verwaltungsarbeit im TSV hat seit Jahren ständig zugenommen und wird auch künftig immer mehr werden. Die Arbeitsverteilung auf nur einige Wenige ist jedoch immer gleich geblieben. Unzufriedenheit ist daher eingetreten. Die kleine Zahl der Hauptverantwortlichen musste sich um jede Kleinigkeit selbst kümmern. Das wollten und mussten wir ändern. Wir strebten daher eine Neuorganisation unseres Vereins an. Die erforderliche Satzungsänderung wurde beschlossen und trat mit der Generalversmamlung am 20.10.1995 in Kraft. Der "neue TSV" wurde demnach ab Herbst 1995 in fünf Sparten gegliedert (Sport, Organisation und Veranstaltungen, Verwaltung und Öffentlichkeitsarbeit, Bauwesen, Finanzen und Wirtschaft). Jede Sparte hat seitdem einen selbständigen Vorsitzenden sowie drei bis fünf Beiräte. Dieses fünfköpfige Vorstandsgremium leitet ein Vorstandsvorsitzender ("Präsident"), der den Verein hauptsächlich nach Außen vertritt. Getragen von Begeisterung unserer Sportler und dem großen Idealismus aller Mitglieder, die bereit waren, die unzähligen, freiwilligen Arbeitsleistungen bei der Erstellung der Sportanlagen zu übernehmen, konnte gemeinsam ein großes Werk gelingen. Unsere optimale Anlage ermöglichen allen Bürgerinnen und Bürgern fast jede Sportart.